Löwenmäulchen (Antirrhinum) gehören zu den beliebtesten Sommerblumen in deutschen Gärten. Mit ihrer auffälligen Blütenform und langen Blütezeit ziehen sie nicht nur bewundernde Blicke auf sich, sondern bieten auch Hummeln eine wertvolle Nahrungsquelle. Doch was ist bei Standortwahl, Pflege und Überwinterung zu beachten?

Farbenpracht von Frühling bis Herbst

Ob in Rosa, Gelb, Weiß, Orange, Rot oder in mehrfarbigen Varianten – Löwenmäulchen zeigen sich vom Juni bis weit in den Herbst hinein in voller Blüte. Besonders bei mildem Wetter kann ihre Blütezeit sogar bis in den November reichen. Die einzelnen Blüten sitzen dicht beieinander, wodurch sich die Stiele wie eine Blütenrispe präsentieren. Je nach Sorte erreichen die Pflanzen Höhen zwischen 15 und 100 Zentimetern.

Der richtige Standort und die optimale Pflege

Löwenmäulchen sind unkomplizierte Pflanzen, die sich sowohl im Beet als auch in Kübeln wohlfühlen. Ideal ist ein durchlässiger, nährstoffreicher Boden mit einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert. Wer möchte, kann Rhododendronerde verwenden. Am besten gedeihen sie an sonnigen Standorten, doch auch im Halbschatten wachsen sie gut. Ab April können vorgezogene Jungpflanzen ins Freie gesetzt werden.

Beim Gießen ist kalkarmes Wasser wie Regenwasser oder abgekochtes Leitungswasser empfehlenswert. Für Beete eignen sich Kompost oder Hornspäne als natürliche Düngemittel. Kübelpflanzen profitieren von einer regelmäßigen Gabe von Flüssigdünger im Abstand von zwei Wochen. Um eine durchgängige Blüte zu fördern, sollten verwelkte Blütenstände regelmäßig entfernt werden. Wer Samen für die nächste Saison sammeln möchte, lässt einige Samenkapseln an der Pflanze.

Überstehen Löwenmäulchen den Winter?

In Deutschland werden Löwenmäulchen meist als einjährige Sommerblumen gezogen. Vor allem F1-Hybriden sind in der Regel nicht winterhart. Doch es gibt Ausnahmen: Einige robuste Sorten, besonders Wildformen wie das Große Löwenmaul (Antirrhinum majus), können milde Winter überstehen – vorausgesetzt, es kommt nicht zu langanhaltendem Frost. Wichtig ist, ab September auf das Düngen zu verzichten und die Pflanze mit einer schützenden Laubschicht abzudecken.

Kübelpflanzen sollten im Winter geschützt an eine Hauswand gerückt und der Topf mit Kokosmatten oder Vlies isoliert werden. Eine Styroporplatte unter dem Topf verhindert zusätzlich das Eindringen von Bodenfrost. Im Frühjahr empfiehlt es sich, die Triebe etwa eine Handbreit zurückzuschneiden, um den Neuaustrieb zu fördern.

Aussaat im Haus oder direkt im Garten

Sollte die Pflanze den Winter nicht überstanden haben, besteht die Chance, dass sich neue Exemplare durch Selbstaussaat gebildet haben – denn Löwenmäulchen neigen zur Verwilderung. Wer gezielt aussäen möchte, kann dies ab Januar im Haus tun. Im Freiland ist eine Aussaat ab April möglich, allerdings setzt die Blüte dann später ein.

Für die Vorzucht im Haus werden kleine Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde gefüllt. Die Samen werden nicht mit Erde bedeckt, sondern nur leicht angedrückt. Anschließend ist eine Kältephase notwendig: Die Töpfe kommen für einige Wochen in den Kühlschrank, da Löwenmäulchen zu den sogenannten Kaltkeimern gehören. Danach werden sie bei etwa 20 Grad an einen hellen Ort gestellt. Bis zur Auspflanzung ins Beet Mitte April sollten die jungen Pflanzen schrittweise an kühlere Temperaturen gewöhnt werden.

Ein Paradies für Hummeln

Die charakteristische Blütenform der Löwenmäulchen erklärt auch ihren Namen: Drückt man mit zwei Fingern seitlich auf eine Blüte, öffnet sich diese wie das Maul eines Löwen. Diese Besonderheit kommt insbesondere Hummeln zugute. Sie sind kräftig genug, um die Blüte zu öffnen und an den tief liegenden Nektar zu gelangen – ein Vorteil gegenüber leichteren Insekten, die draußen bleiben müssen. So leisten Löwenmäulchen nicht nur einen Beitrag zur Blütenpracht im Garten, sondern fördern auch die Artenvielfalt.