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Finanzen

Deutsche Wirtschaft schrumpft erneut – Rückgang des BIP im zweiten Quartal um 0,1 Prozent

Rückkehr ins Minus nach einem Jahr

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 erneut geschrumpft. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Damit verzeichnet die Bundesrepublik zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2024 wieder ein negatives Wachstum – damals lag das Minus bei 0,3 Prozent.

Unerwartetes Wachstum im ersten Quartal – doch Trend wendet sich

Noch zu Beginn des Jahres hatte die deutsche Wirtschaft überraschend zugelegt. Vor dem Inkrafttreten neuer US-Zölle stiegen vor allem die Bestellungen von Autos und Arzneimitteln deutlich an, was für ein kurzfristiges Wachstum sorgte. Das BIP war im ersten Quartal zunächst mit einem Plus von 0,4 Prozent beziffert worden, wurde später jedoch auf 0,3 Prozent nach unten korrigiert. Auch das war noch immer der stärkste Anstieg seit dem dritten Quartal 2022.

Abkühlung trotz Aufschwungsimpuls – strukturelle Schwächen treten zutage

Trotz des kurzen Aufschwungs bleibt die konjunkturelle Lage angespannt. Schon vor der vollen Wirkung der handelspolitischen Spannungen mit den USA hatten Experten auf eine nachlassende wirtschaftliche Widerstandskraft Deutschlands hingewiesen. Der Rückgang der Ausrüstungs- und Bauinvestitionen im zweiten Quartal bestätigt diese Tendenz, auch wenn der private und öffentliche Konsum leicht zulegte.

Wirtschaftsexperten warnen vor anhaltender Schwäche

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, betont die anhaltenden Herausforderungen: „Die deutsche Wirtschaft hat im ersten Halbjahr spürbar unter der amerikanischen Zollpolitik gelitten. Auch wenn sich die Lage auf den internationalen Märkten etwas beruhigen sollte, bleibt abzuwarten, ob Deutschland wirtschaftlich mit seinen europäischen Nachbarn Schritt halten kann.“ Die Sorge besteht, dass das Land strukturell an Wettbewerbsfähigkeit einbüßt.

Dritte Rezession in Folge droht – Ausblick bleibt gedämpft

Nach einem Minuswachstum in den Jahren 2023 und 2024 steuert Deutschland nun auf das dritte Jahr in Folge mit negativen Wachstumsraten zu – ein historisches Novum. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zwar seine Prognose für die deutsche Wirtschaft leicht angehoben – von 0,0 auf 0,1 Prozent – doch der Ausblick bleibt insgesamt verhalten. Für den Euroraum als Ganzes wurde die Prognose auf 1,0 Prozent erhöht, was die relative Schwäche Deutschlands unterstreicht.

Fazit: Konjunkturelle Stabilität bleibt fragil

Die jüngsten Zahlen zeichnen ein klares Bild: Trotz kurzfristiger Impulse kann Deutschland aktuell nicht nachhaltig wachsen. Die Kombination aus geopolitischen Risiken, strukturellen Investitionsschwächen und schwindender Wettbewerbsfähigkeit könnte die deutsche Wirtschaft auch in den kommenden Quartalen ausbremsen. Viel hängt nun von der globalen Handelspolitik und möglichen wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen ab.