Die deutsche Wirtschaft liefert aktuell ein facettenreiches Bild. Während die Teuerungsrate im Oktober leicht nachgab, kündigte der Technologiekonzern Google ein massives Investitionspaket für seine Infrastruktur in Deutschland an.
Inflationsrate im Oktober bestätigt
Die Inflation in Deutschland, gemessen nach dem harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) der Europäischen Union, hat sich im Oktober auf 2,3 % im Jahresvergleich abgeschwächt. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Dienstag die Daten aus der ersten Schätzung. Im Vormonat September hatte die jährliche Teuerungsrate noch bei 2,4 % gelegen. Im Vergleich zum Vormonat wurde für den Oktober sowohl für den HVPI als auch für den nationalen deutschen Index ein Anstieg von 0,3 % bestätigt.
Google investiert 5,5 Milliarden in deutsche Infrastruktur
Ungeachtet der allgemeinen Wirtschaftslage plant Google, seine Präsenz in Deutschland signifikant auszubauen. Der Konzern kündigte Investitionen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro an, die zwischen 2026 und 2029 getätigt werden sollen. Diese Summe ist für den Ausbau von Infrastrukturen und Bürostandorten vorgesehen.
Neue Rechenzentren und Büroflächen
Ein Kernstück dieser Pläne ist der Bau eines neuen Rechenzentrums in Dietzenbach (Hessen). Parallel dazu wird Google die Investitionen in sein bestehendes Rechenzentrum in Hanau, das 2023 eröffnet wurde, fortsetzen. Darüber hinaus sollen die Bürostandorte in Berlin, Frankfurt und München erweitert werden.
Impulse für BIP und KI-Entwicklung
Die erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen sind beträchtlich. Schätzungen zufolge sollen diese Investitionen bis 2029 einen durchschnittlichen Beitrag von 1,016 Milliarden Euro zum lokalen Bruttoinlandsprodukt leisten und jährlich rund 9.000 Arbeitsplätze unterstützen. Mit dem Ausbau werden die Google Cloud-Regionen in Deutschland gestärkt, die Teil eines globalen Netzes von 42 Regionen sind und Dienste mit geringer Latenz bereitstellen. Dieses Angebot richtet sich an Kunden wie Mercedes-Benz oder den Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer, die damit ihre eigenen Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz konzipieren und einsetzen. In den deutschen Google Cloud-Regionen werden KI-Dienste wie Vertex AI mit Gemini-Modellen angeboten.
Fokus auf CO2-freie Energie
Ein besonderes Augenmerk legt Google auf eine nachhaltige Energieversorgung. Der Konzern wird über den Energieversorger Engie Strom aus neu errichteten deutschen Onshore-Wind- und Solarparks beziehen. Bestehende Portfolios sauberer Energie sollen durch Batteriespeichersysteme (BESS) und Wasserkraft optimiert werden. Zusätzlich wird Strom aus einem langfristigen Abkommen mit Ørsted für den Offshore-Windpark Borkum Riffgrund integriert. Ziel ist es, dass die deutschen Betriebe von Google bis 2026 zu fast 85 % mit CO2-freier Energie versorgt werden.
Politik begrüßt das Engagement
Aus der Politik wurde die Ankündigung positiv aufgenommen. „Das sind Investitionen für die Arbeitsplätze von morgen in Deutschland. Genau das brauchen wir heute“, kommentierte Lars Klingbeil, Bundesminister der Finanzen. „Deutschland ist ein attraktiver Standort für Investoren aus aller Welt. Wir sind leistungsstark bei Forschung, Innovation und verfügen über hochqualifizierte Arbeitskräfte. Deshalb freue ich mich sehr, dass Google sich entschieden hat, massiv in Deutschland zu investieren.“