Grünkohl zählt zu den beliebtesten Wintergemüsen und lässt sich mit etwas Planung problemlos im heimischen Garten anbauen. Entscheidend für gesunde Pflanzen und eine reiche Ernte sind die richtige Bodenbeschaffenheit und das passende Klima. Ab Mitte Mai kann Grünkohl direkt ins Freiland gesät werden. Wer auf Jungpflanzen setzt, kann diese ab Juni ins Beet setzen.

Standort und Boden: Die Grundlagen für kräftige Pflanzen

Grünkohl stellt hohe Ansprüche an den Boden, denn als Starkzehrer benötigt er viele Nährstoffe. Ein sonniger Standort mit humosem, kalkhaltigem Lehmboden ist ideal. Auf verdichtete oder dauerhaft feuchte Böden reagiert er empfindlich. Auch Trockenheit bekommt ihm nicht gut. Zur Nährstoffversorgung eignet sich besonders gut Kompost als organischer Dünger. Regelmäßiges Düngen unterstützt das Wachstum der Pflanzen, vor allem bei mageren Böden.

Kälte als Geschmacksträger

Die zweijährige Pflanze ist frosthart und profitiert sogar von kühlen Temperaturen. Durch Kälte wandelt sich die Stärke in den Blättern in Zucker um – das macht den Geschmack milder und süßer. Lässt man die Pflanzen über den Winter stehen, bilden sie im Folgejahr Blüten und Samen. Diese sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Sortenvielfalt mit regionalem Charakter

Grünkohl gibt es in zahlreichen Sorten, die sich in Wuchshöhe, Blattstruktur, Frostresistenz und Farbe unterscheiden. Die Bandbreite reicht von dunkelgrün über blau-violett bis hin zu rötlichen Nuancen. Auch der Geschmack variiert: Während alte norddeutsche Sorten eher kräftig und herb schmecken, gelten Sorten wie „Winnetou“ als milder und sind daher im kommerziellen Anbau besonders beliebt. Eine Besonderheit ist die Sorte „Ostfriesische Palme“, die bis zu 1,80 Meter hoch werden kann.

Aussaat und Pflanzung: Der richtige Zeitpunkt

Die Aussaat im Freien erfolgt am besten ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Wer früher starten möchte, kann im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vorziehen. Nach der Keimung benötigen die Pflanzen kühlere Bedingungen, um ein zu schnelles Wachstum zu vermeiden. Nach etwa fünf Wochen können die jungen Pflanzen mit einer Größe von fünf bis zehn Zentimetern ins Beet gesetzt werden. Ein Pflanzabstand von mindestens 50 Zentimetern sorgt dafür, dass sich die Pflanzen gut entwickeln.

Schädlingsgefahr bei jungen Pflanzen

Gerade in der Anfangsphase sind die Pflanzen anfällig für Schädlinge – allen voran für die Kohlhernie, einen bodenbürtigen Pilz, der die Wurzeln angreift. Einige Sorten zeigen sich jedoch resistent. Kalkhaltiger Boden und das Einhalten der Fruchtfolge helfen, den Pilzbefall zu vermeiden. Kreuzblütler wie Grünkohl sollten frühestens nach drei bis fünf Jahren wieder am selben Standort angebaut werden. Gute Nachbarn im Beet sind Bohnen, Erbsen, Lauch, Sellerie, Salat und Tomaten. Weniger geeignet sind dagegen Zwiebeln und Erdbeeren.

Erntezeit beginnt im Herbst

Ab Oktober kann je nach Sorte geerntet werden. Besonders aromatisch sind die jungen, zarten Blätter. Auch wenn Frost den Geschmack verbessert, ist dieser keine zwingende Voraussetzung. Bei milderen Temperaturen geernteter Grünkohl schmeckt meist etwas herber. Wer nur äußere Blätter entfernt, fördert das weitere Wachstum und verlängert die Erntezeit bis in den Winter hinein. Erst bei Temperaturen unter minus zehn Grad erfriert die Pflanze.

Nach der Ernte: Was tun mit der Pflanze?

Nach der vollständigen Ernte kann die Pflanze entfernt und kompostiert werden. Alternativ lässt man sie mit einigen Blättern bis zum Frühjahr stehen, um Blüten und Samen auszubilden. Dann endet jedoch endgültig die Erntesaison.