Strategische Neuaufstellung im Tankstellengeschäft
Der US-Energiekonzern Phillips 66 hat den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an seinem Tankstellengeschäft in Deutschland und Österreich erfolgreich zum Abschluss gebracht. Wie das Unternehmen bekannt gab, gingen 65 Prozent der Anteile an ein Konsortium, das von Tochtergesellschaften der Energy Equation Partners und Stonepeak kontrolliert wird. Durch die Transaktion fließen dem Konzern beachtliche Summen zu: Phillips 66 verzeichnet Einnahmen vor Steuern in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro. Trotz des Verkaufs zieht sich der Konzern nicht vollständig zurück, sondern behält eine nicht-operative Beteiligung von 35 Prozent an dem neu gegründeten Joint Venture, welches das operative Geschäft fortführen wird.
Für die Unternehmensführung ist dieser Schritt teil einer umfassenderen Strategie. Mark Lashier, der Vorstandsvorsitzende von Phillips 66, betonte, dass die Transaktion die Bilanz stärke und das Portfolio optimiere. Man habe hier die Gelegenheit genutzt, Vermögenswerte, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zu attraktiven Bewertungen zu monetarisieren.
Düstere Aussichten für das verarbeitende Gewerbe
Während Phillips 66 diesen finanziellen Erfolg verbuchen kann, sieht sich der breitere Industriesektor in Deutschland, in dem das Unternehmen operiert, mit zunehmendem Gegenwind konfrontiert. Aktuelle Daten zeichnen ein besorgniserregendes Bild der konjunkturellen Lage. Der von S&P Global erhobene HCOB-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe rutschte im November auf 48,2 Punkte ab – ein Rückgang gegenüber 49,6 im Vormonat und der tiefste Stand seit neun Monaten. Damit verharrt der Indikator weiterhin deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50,0 Punkten, was eine anhaltende Kontraktion signalisiert.
Treibende Kraft für diesen Abschwung war vor allem ein erneuter Einbruch bei den Neuaufträgen, die so schnell sanken wie seit zehn Monaten nicht mehr. Insbesondere das Exportgeschäft leidet massiv: Die schwächelnde Nachfrage aus den Schlüsselmärkten Asien, Europa und Nordamerika sorgte für den stärksten Rückgang der Exportaufträge im laufenden Jahr.
Diskrepanz zwischen Produktion und Auftragslage
Interessanterweise zeigt die Statistik dennoch ein leichtes Plus bei der Fertigung: Die Unternehmen konnten den neunten Monat in Folge ihre Produktionsvolumina steigern. Allerdings verlor dieses Wachstum spürbar an Dynamik und fiel auf das schwächste Niveau seit Juli zurück. Experten warnen davor, diese Zahlen überzubewerten. Cyrus de la Rubia kommentierte die Lage kritisch: Zwar steige die Produktion seit Monaten, doch andere Indikatoren wie Auftragseingänge, Beschäftigung und Lagerbestände offenbarten unmissverständlich, wie ernst die Situation in der Industrie tatsächlich sei.
Diese Unsicherheit schlägt sich auch auf den Arbeitsmarkt nieder. Der Stellenabbau setzte sich im November fort, wenn auch etwas verhaltener als noch im Oktober. Betriebe reagierten vermehrt mit Entlassungen und dem Auslaufen befristeter Verträge auf die sinkende Auslastung. Zwar hat sich die Geschäftszuversicht minimal aufgehellt, sie bleibt jedoch unter dem historischen Durchschnitt. Vor allem die schrumpfenden Auftragsbestände und die anhaltenden Probleme im heimischen Automobilsektor trüben die Stimmung nachhaltig und lassen wenig Raum für kurzfristigen Optimismus.